Kopfkino

  

 

Der Feind in meinem Kopf

 

Es geschieht so schnell, dass mein Bewusstsein den plötzlichen Angriff nicht bemerkt. Vollkommen lautlos schleicht er sich an, hält sich gut getarnt und springt blitzschnell aus seiner Deckung hervor, um anzugreifen. Wie aus dem Nichts heraus taucht er auf und stößt unerbittlich zu. Er kennt keine Gnade. Ihm ist der Zeitpunkt seines Angriffs völlig egal. Er weidet sich an meinem Leid und suhlt sich in meiner Angst. So schnell, wie er sich gezeigt hat, so schnell ist er auch wieder verschwunden. Von Angriff zu Angriff wird er stärker und dreister. Mal greift er mich nachts an, mitten in meinem wohlverdienten Schlaf. Ein anderes Mal erscheint er mir wenige Minuten nach dem Aufstehen. Es kann auch geschehen, dass er während meiner Arbeit auftaucht oder wenn ich mich mit einem Buch und einer Tasse Kaffee in einer Decke eingemummelt auf der Couch verkrieche, um zu lesen und zu entspannen.

Mal erscheint er alleine und hin und wieder hat er noch einige Gehilfen an seiner Seite, die sich ihrerseits ebenfalls an meiner Vernichtung erfreuen. Er ist einer der gemeinsten Täter, den ich kenne. Er betreibt psychologische Kriegsführung und wendet die Methoden der Weißen Folter an. Daher ist er schwer zu erwischen und man kann ihm auch nichts nachweisen, obwohl die Auswirkungen seiner Foltermethoden beim Opfer zu schweren psychischen und physischen Schäden führen können. Ich werde von Angriff zu Angriff schwächer und fühle mich ausgelaugt. Meine Kräfte schwinden und meine Reserven sind fast aufgebraucht. Ich vermag momentan nicht zu sagen, wann er mich gänzlich niederstrecken oder sogar eines Tages umbringen wird. Wenn ich ihn doch nur enttarnen oder erkennen könnte. Welche Intensionen verbergen sich hinter seinem Handeln? Warum gerade ich? Was möchte er von mir? Ich bin doch ein ganz kleines Licht in diesem Universum und völlig unbedeutend. Was will er also von mir? 

Mein Mund wird von einer Sekunde auf die andere staubtrocken, der Speichel hat sich als Kloß in meinem Hals verankert und die Lippen kleben aufeinander, so als wären sie mit einem winzigen Tropfen Sekundenkleber zusammengeklebt worden. Die Herzfrequenz steigt aus unerfindlichen Gründen und ich schwitze. Auf meiner Haut hat sich ein feiner Schweißfilm gebildet und meine Pupillen sind geweitet. Mein Körper ist bis in die allerletzte Sehne angespannt, so als warte er nur noch auf den großen Sprung. Sämtliche Reserven scheinen mobilisiert und lediglich die großen Muskelgruppen werden mit Blut und Sauerstoff versorgt. Das Bewusstsein ist ausgeschaltet. Ich kann mich nicht bewegen. Bin starr vor Angst. Mein Atem setzt hin und wieder für einen Bruchteil einer Sekunde aus. Ich ringe förmlich um und mit jedem Atemzug. Die ansonsten so wohltuende und beruhigende Bauchatmung will mir nicht gelingen und daher atme ich viel zu schnell und eindeutig zu flach. „Das kann nicht gut gehen. Nein. Das geht nicht gut“, schreit es in meinem Innern, doch ein Teil von mir ist machtlos und hat sich bereits ergeben. Es verschmilzt mit der plötzlichen körperlichen Veränderung und wartet ergeben auf das finale Ende.  

„Stopp!“, rufe ich laut aus und schaffe es irgendwie, mich aus dieser Starre zu lösen. Ich springe auf und bewege mich. Schnellen Schrittes gehe ich auf der Terrasse auf und ab und versuche mich ihm nun bewusst zu stellen. Nach einigen Minuten bemerke ich, wie sich mein Körpersystem ganz langsam wieder beruhigt, mein Atem tiefer und langsamer wird, das Zittern meiner Hände stetig abnimmt und ich wieder Zugriff auf meinen Denkapparat habe. Dieses Mal habe ich es geschafft. Ich bin ihm nicht erlegen und mein Körper erholt sich schnell. Es ist ein ungleicher Kampf. Wie soll ich einem Feind entgegentreten, der sich mir nicht zeigt und der keine Formen und Konturen hat? Dennoch beabsichtige ich, ihn auf gar keinen Fall gewinnen zu lassen. Ich möchte herausfinden, warum er mich als sein Opfer ausgewählt hat. Unter keinen Umständen werde ich das Feld kampflos räumen. Jetzt erst recht nicht. Es ist meine Entscheidung, aufzustehen und ihm mutig entgegenzutreten.

„Naaaa? Wie geht es dir?“, flüstert er mir scheinheilig leise ins Ohr, so als würde ihm etwas an mir liegen. „Nun komm′ schon. Gib doch auf. Das willst du doch auch, wenn du ehrlich bist. Wenn ich dich so anschaue, kann ich sehen, wie erschöpft du bist. Du hast nichts zu verlieren.“ Seine Stimme klingt so, als würde jemand mit Rasierklingen im Mund sprechen. „Nein!“, rufe ich entsetzt und meine Stimme überschlägt sich fast. „Du bekommst mich nicht klein. Mich nicht. Hörst du?“ Das blanke Entsetzen steht mir ins Gesicht geschrieben. Ich beiße die Zähne fest aufeinander und habe meine Hände zu Fäusten geballt. Letzteres deswegen, damit er nicht das Zittern meiner Finger bemerkt. „Nur keine Schwäche zeigen“, denke ich mir und richte mich auf. Die Schultern nach hinten und die Brust raus. Ich halte meinen Kopf aufrecht und richte meinen Blick geradeaus. „Bloß nichts anmerken lassen. Lass ihn auf keinen Fall spüren, dass du Angst hast.“ Ich erwarte ihn. Ich trete ihm jetzt in diesem Augenblick entgegen und mobilisiere sämtliche Kraftreserven. „Sei ja stark. Lass ihn reden. Sei auf der Hut“, muntere ich mich wie in Form eines endlosen Mantras auf. Da springt er plötzlich auf mich zu, würgt mich und grinst mir dreist ins Gesicht. „Jetzt habe ich dich. Du entkommst mir nicht. Keiner entkommt mir, denn ich bin mächtig und stark. Ich strecke dich nieder. Ich beuge dich tiefer, als du dich bücken kannst. Ich mache dich fertig.“ Ich kann ihn und seinen nach Tod und Verdammnis stinkenden Atem riechen und muss ad hoc würgen. Mir ist dermaßen übel, dass ich mich fast übergebe. „Heute ist der Tag der Entscheidung“, schreie ich ihm entgegen, „und heute wirst du mir sagen, warum es dich gibt und aus welchen Gründen du mich heimsuchst und verfolgst. Heute ist der Tag der Wahrheit.“ Ich vernehme ein lautes, hysterisches Lachen und mir gefriert unverzüglich das Blut in den Adern. Ein eiskalter Schauer läuft mir über den Rücken. Wenn ich Krallen hätte, würde ich ihm diese jetzt sofort tief in seinen formlosen Leib hineinrammen, um ihn endgültig und für alle Zeiten zum Schweigen zu bringen. Dann wäre ich endlich frei.

Wir ringen und kämpfen. Wir schreien und brüllen. Wir schlagen aufeinander ein, so als dürfte keiner von uns überleben. Wir treten, kratzen, beißen und verkeilen uns ineinander. Wir liegen am Boden und stehen uns im nächsten Augenblick in Kampfeshaltung gegenüber. Wir schenken uns nichts. Jeder von uns möchte gewinnen und den anderen am Boden liegen sehen. Er ist wahrlich mächtig und gefährlich. Er wähnt mich die eine Minute in Sicherheit, um in der nächsten Sekunde über mich herzufallen und zum vernichtenden Schlag auszuholen. Ich halte stand. Ich wehre jeden seiner Angriffe ab, doch mehr und mehr schwinden mir meine Kräfte. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis ich mich ihm ergeben muss. Wieder und wieder tobt in mir dieser unbändige Orkan, der auf gar keinen Fall eine Niederlage einstecken möchte. „Mich bekommst du nicht klein“, schreie ich ihn wutschnaubend an. „Mich nicht!“ Mit letzter Kraft schaffe ich es, ihn zu Boden zu zwingen und ihn mit einem Klammergriff in Schach zu halten. „Warum ich?“, frage ich ihn schnaufend und keuchend und starre ihn aus funkensprühenden Augen heraus fordernd an. „Warum ich?“, wiederhole ich.

„Du bist halt an der Reihe. Jeder ist mal dran. Gib einfach auf. Wehre dich nicht. Glaub mir einfach. Du bist nichts und du kannst nichts. Du hast nichts und du wirst es auch in deinem Leben niemals zu etwas bringen. Du bist ein einziger Fehlgriff. Ständig machst du Fehler. Doch jeder Fehler führt unweigerlich auch zu Konsequenzen. Da du zu doof bist, um sämtliche Konsequenzen zu kennen, muss ich sie dir eben aufzeigen.“ „Habe ich dich darum gebeten? Bestimmt nicht. Verzieh dich bloß“, knurre ich ihn an. „Na, na. Wie wäre es denn mit ein bisschen Dankbarkeit?“ Jetzt wird sein Tonfall schärfer. „Du gibst nicht acht. Du hast nicht das große Ganze im Blick und ständig verlierst du die Kontrolle. Du kannst dir noch nicht einmal selber trauen. Nur mir kannst du vertrauen, denn ich weiß alles und außerdem stehe ich permanent mit deiner Umwelt in Kontakt. Meine Sinne sind geschärft. Deine Sinne hingegen verstecken sich hinter einer dicken, undurchdringbaren Nebelwand.“ „Du spinnst wohl und bist zudem noch größenwahnsinnig. Mach, dass du abhaust.“ Doch er fährt unbeirrt fort. „Du sorgst dich nicht um die Menschen, die dir angeblich wichtig sind. Demnach muss ich deine Aufgaben übernehmen. Wenn du mich nicht hättest, dann würde es schlecht um dich stehen. Ich beschütze dich. Hörst du?“ Seine dröhnende Stimme zerreißt mir fast meine beiden Trommelfelle. Währenddessen forsche ich fieberhaft nach der Sinnhaftigkeit seiner Aussagen. Ich suche nach möglichen Beweisen, die seine Aussagen entkräften könnten und je länger ich suche, desto fahriger und instabiler werde ich. Ganz langsam beginne ich damit, ihm tatsächlich zu glauben. „Wer hat dich geschickt?“, zische ich fragend, wobei ich ihn am Kragen zu mir ziehe, sodass sich unsere Nasenspitzen fast schon berühren. Nach Luft ringend keuche ich: „Nun sag′ schon. Wer oder was bist du?“ Gerade als ich meine Hand zur Faust geballt habe und zum Schlag ausholen möchte, befreit er sich und richtet sich mit einem schnellen Sprung auf. Von Sekunde zu Sekunde wird er größer und größer. Seine gellenden Schreie dröhnen in meinem Kopf und ich halte mir schnell beide Ohren zu. Das ist der Moment, in welchem er mir wieder einmal entgleitet und mich als zitterndes Wesen alleine zurücklässt. Er ist fort. Er hat sich sozusagen in Luft aufgelöst.

Stunden später habe ich mich wieder beruhigt. Mein Körper hat jedoch eindeutige Spuren aus der letzten Auseinandersetzung mit ihm davongetragen. Dunkle Augenringe, eine verspannte Nackenmuskulatur, Kopfschmerzen und ein unaufhörliches Lidzucken sind die stillen Zeitzeugen. „Ich brauche dringend einen Plan oder eine Strategie“, sage ich laut zu mir selbst. „So kann und darf das nicht weitergehen. Ich gehe sonst noch vor die Hunde. Ich muss ihm Einhalt gebieten.“ Noch in dieser Nacht habe ich einen Traum, der mir die Lösung für mein Problem auf einfache Art und Weise präsentiert. Ich muss schmunzeln, denn sie ist einerseits so trivial und andererseits auch irgendwie genial. „Ach Schätzchen“, sagt die weißhaarige Alte in meinem Traum liebevoll zu mir, während sie mich in ihre Arme einschließt. „Du darfst nicht alles glauben, was man dir sagt. Du tappst immer wieder in die Falle hinein. Wenn du diesen Teufelskreis nicht durchbrichst, bringst du dich eines Tages selbst um dein Leben.“ „Weißt du, wer mein Feind ist? Ist er dir bekannt?“ „Liebes, natürlich kenne ich deinen Feind. Du musst wissen, dass er viele Gesichter hat. Er existiert nicht nur in deinem Leben, sondern sucht sich viele Menschen aus. Er ist euer ständiger Begleiter. Ihr selbst beheimatet und nährt ihn.“ Während sie spricht, streicht sie sanft über meine Wangen. Am liebsten hätte ich mich ganz eng an sie gekuschelt. Ich kann nicht genau benennen, warum ich ihr sofort glaube, aber ich mache es vorbehaltlos. Ihre Worte fühlen sich einfach richtig an. Einen Moment später fährt sie fort: „Liebling, die Gedanken sind der Feind. Sie sind nicht real.“ „Meine Gedanken?“, stoße ich fragend aus. „Wie können denn meine Gedanken zu meinem eigenen Feind werden? Sie kommen doch aus mir. Das bedeutet ja, dass ich selbst mein eigener Feind bin.“ Ihr Mund formt ein wissendes und herzhaftes Lachen und ihre weißen Zähne blitzen hell. „Süße, Gedanken kommen und gehen. Sie entspringen in irgendeiner neuronalen Verknüpfung. Dein Gehirn steht ständig mit deiner Umwelt in Verbindung und über die Neuronen werden sämtliche Reize in Form von elektrischen Impulsen an bestimmte Gehirnareale weitergeleitet. Demnach werden dir von Zeit zu Zeit bestimmte Übertragungsimpulse in Form von Gedanken präsentiert. Nur du alleine bist in der Lage, unter Zuhilfenahme deines Bewusstseins diese Gedanken und die Geschichten, die sie dir erzählen, auf ihre Richtigkeit hin zu überprüfen. Wenn du ihnen Glauben schenkst, dann entwickeln sie ein Eigenleben und lassen dich nur schwer zur Ruhe kommen. Wenn du ihnen jedoch nicht glaubst und sie zudem noch hinterfragst, dann lösen sie sich wie durch Magie auf.“ Sie übergibt mir einen Bogen Pergament, auf dem zwei Fragen notiert sind. „Wenn das nächste Mal wieder ein Gedanke auftauchen sollte, der dich in Angst und Schrecken versetzt, dann nimm einfach diesen Bogen zur Hand und stelle ihm laut die erste der beiden Fragen. Sollte er diese bejahen, dann richtest du die zweite Frage an ihn. Warte auf seine Antwort. Bleibe hartnäckig und beharrlich in dem, was ich dir auftrage.“ „Das war′s?“, frage ich ungläubig. „Mehr habe ich nicht zu tun?“ „Nein“, erwidert sie mit einem Augenzwinkern, „Vergiss aber auf keinen Fall, dich an diese beiden Fragen zu erinnern und erlaube dir auch zu atmen.“

Am nächsten Morgen stehe ich gutgelaunt auf und fühle mich irgendwie erleichtert. Auch die nächsten Wochen ziehen ins Land und mein Feind hält Stillschweigen. Nicht ein einziges Mal greift er mich an. Ich schwebe auf einer Wolke des Hochgefühls. Alles ist ruhig und ich hoffe darauf, dass er sich verzogen hat. Mehr und mehr verblasst meine Erinnerung an diesen wundersamen Traum mit der weißhaarigen Alten und ihren zwei Fragen.

Eines Tages komme ich ziemlich erschöpft von der Arbeit nach Hause. Gewohnheitsmäßig leere ich den Briefkasten und sehe die Post durch. Plötzlich ist er da. Er greift mit seinen langen Klauen nach mir und zeigt mir fletschend seine Zähne. Seine laute und derbe Stimme dröhnt in meinem Kopf und mir wird schwindelig. Ich drohe ohnmächtig zu werden. In letzter Sekunde schaffe ich es, mich an der Arbeitsplatte der Küchenzeile festzukrallen. In meiner Hand halte ich einen Brief. Ich lese den Absender und bekomme kaum Luft. Das ist der Moment, in dem er so richtig zuschlägt. „Na, da bist du wohl eindeutig zu schnell gefahren, hm? Konntest dich wieder einmal nicht an die Verkehrsregeln halten, was? Geblitzt hat man dich. Ha, ha. Geblitzt. Wie kann man nur so blöd sein? Jetzt bist du auf alle Fälle deinen Führerschein los. Nun kannst du sehen, wie du ab jetzt morgens zur Arbeit kommst. Außerdem ist das echt peinlich. Ich würde mich ganz schön schämen.“ Er lacht laut. Er weidet sich an meinem desolaten Zustand. Jetzt will er aufs Ganze gehen, doch in diesem Moment fällt mir der Traum wieder ein. Gelehnt an die Arbeitsplatte frage ich ihn mutig: „Stimmt das? Stimmt das wirklich, was du mir sagst?“ Völlig verdattert sieht er mich an. „Natürlich stimmt das. Ich bin doch nicht bescheuert.“ „Also“, beginne ich langsam zu sprechen und merke, wie ich immer mehr Oberwasser bekomme, „du bist dir wirklich absolut sicher, dass das stimmt, was du mir erzählst? Ich meine, so richtig sicher? Kannst du mit absoluter Gewissheit sagen, dass du recht hast?“ „Natürlich habe ich recht. Ich habe immer recht“, schreit er mich wutschnaubend an. „Du bist also der Allwissende? Bist du Gott?“ „Hä? Wie meinst du das denn? Ich kann doch nicht Gott sein. Lass den ja aus dem Spiel.“ Je hartnäckiger ich bei den beiden Fragestellungen bleibe, sie mehr und mehr vertiefe und variiere, desto kleiner und unscheinbarer wird er. Ich hole noch einmal aus und frage nun aber mit ruhiger und fester Stimme: „Kannst du dir hundertprozentig sicher sein, dass das, was du sagst, die absolute Wahrheit und Wirklichkeit ist? Sei ehrlich. Stimmt das wirklich? Wie kannst du den Inhalt eines Briefes kennen, wenn du ihn noch nicht einmal gelesen hast? Hm? Woher willst du denn wissen, dass ich meinen Führerschein abgeben muss? Hm? Tja, das würde mich jetzt wirklich einmal interessieren.“ Das hat gesessen. Urplötzlich verliert er an Größe und Macht und wird zusehends kleiner, bis er auf die Größe einer Feldmaus geschrumpft ist. „Es klappt. Hurra, es klappt tatsächlich“, rufe ich freudig aus. Er verschwindet und kann mir nichts mehr anhaben. Schnell öffne ich den Briefumschlag und lese, dass ich tatsächlich geblitzt worden bin und die Summe, die ich an die ortsansässige Stadtkasse zu entrichten habe, sich auf einen geringen Geldbetrag beläuft. „Na, damit kann ich leben“, denke ich schmunzelnd, aber auch triumphierend.

Am Abend berichte ich meinem Mann von meinem heutigen Sieg über den Feind. „Und wie ging es dir, als er dich wieder einmal angegriffen hat und du ihm geglaubt hast?“, fragt er interessiert. „Scheiße“, antworte ich knapp. „Aha. Könntest du dir vorstellen, solche Gedanken aufzugeben, wenn sie dir doch nur schaden?“ „Klar“, antworte ich erleichtert, „Ich arbeite dran. Jetzt habe ich ja einen grandiosen Plan.“

Voll des Mutes und gut gewappnet werde ich mich meinem Feind das nächste Mal entgegenstellen. Jetzt kenne ich ihn ja. Ich weiß, wo er wohnt und wie ich ihn entwaffne. Er soll nur kommen …

 

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